Elmar Brok zu Gast auf der Dreikönigstagung in Hardehausen
„Was nun, Europa?“ – diese drängende Frage steht im Vordergrund der diesjährigen Dreikönigstagung in der Landvolkshochschule Hardehausen. Anhand der Teilnehmerfragen umriss der Europa-Kenner und hochengagierte Politiker Elmar Brok sehr anschaulich die großen Vorzüge, die Europa für alle in den letzten Jahrzehnten gebracht habt. Vehement verteidigte er die EU-Politik, die Grundprinzipien der Subsidiarität und der Solidarität. Er forderte eine wissenschaftlich fundierte Diskussion anstelle von einseitiger, hochemotionaler Meinungsmache mit vereinfachten Erklärungsmustern bei drängenden Missständen. Demokratie verlangt Vielfalt, jeder „Alleinvertretungsanspruch auf Wahrheit“ ist gefährlich: „Nationalismus ist Krieg.“ (Zitat von E. Macron)
Natürlich waren die 60 Landwirte an Fragen der Agrarpolitik insgesamt, besonders zur Düngeverordnung, Subventionierung und internationalen Agrarmarktmechanismen interessiert. Dem Argument, dass Deutschland mehr investieren müsse als andere Länder, setzte Brok die Europäischen Prinzipien von Gleichwertigkeit aller Mitglieder und der Solidarität entgegen. An häufig geäußerter Europa-Kritik bemängelte Brok, dass sich Vertreterverbände oft erst nach Beschlussfassung, der jeweils ein langwieriges Entwurfsverfahren vorausgeht, medienwirksam zu Wort meldeten, anstatt frühzeitig an den Gesetzesentwürfen mitzuwirken.
Souverän stellte er Zusammenhänge her, zeichnete die großen Vorteile der gemeinsamen, Regel bestimmten Handelspolitik der EU auf, der einzig verlässliche und zukunftsfähige Weg gegen Monopolisten mit Weltherrschaftsansprüchen. Auf die Frage, wie viele Staaten die EU als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt verkraften könne, verwies Brok auf dringend notwendige Strukturänderungen im Digitalzeitalter, z.B. die Möglichkeit von Mehrheitsentscheidungen, um die EU handlungsfähig zu halten.
Insgesamt ein hochspannende Darstellung aktueller Problematiken und Chancen der EU von einem geerdeten Politiker mit weltweiten Kontakten, dem eine gemeinwohlorientierte Wirtschaftsperspektive am Herzen liegt.