Kreative Bildung in der Kita - Weg von der Schablonenarbeit, hin zur freien Gestaltung

Matschen, schmieren, kneten, lustvoll mit Wasser, Sand, Kleister, Erdmatsche oder Rasierschaum zu experimentieren, sind Sinneserfahrungen, die dem Kind, egal welchen Alters, helfen, sich mit seinem Körper, seinen Gefühlen, seinen inneren Bildern, also mit sich und seiner Umgebung auseinanderzusetzen. Freies Gestalten braucht Zeit, Raum und eine Vielfalt an Materialien, damit sich neue Ideen und die ureigene, individuelle Kreativität entwickeln können. Das Kind entdeckt dabei seine Schaffensvielfalt. Es setzt in diesem Gestaltungsprozess Kraft, Freude und Fantasie frei und lernt so, schrittweise sein Werk zu vollenden. Damit das gelingt, benötigt es eine behutsame, aber auch inspirierende Begleitung. Diese sollte darin bestehen, die Freiheit des Kindes in der Gestaltung zuzulassen und das Kind trotzdem pädagogisch zu begleiten. Durch das aufmerksame Zuschauen und die interessierte Zuwendung bekommt die Erzieherin Einblick in den kindlichen Gestaltungsvorgang und kann diesen gezielt unterstützen. So bilden Kind und Erzieherin eine künstlerische Einheit und das individuelle Werk bleibt individuell. Schablonen haben in dieser Begleitung keinen Platz.
In diesem kreativen Workshop machen die Teilnehmerinnen hautnah kreative Selbsterfahrungen.

Am ersten Tag erleben die Teilnehmer eine jahrtausend alte Technik - das Filzen. Es ermöglicht überaus sinnliche Erfahrungen mit völlig uneingeschränktem Schöpfen zu kombinieren. Schafswolle in den verschiedensten Beschaffenheiten und Farben ergibt in der Verbindung mit Wasser und Seife schier unendliche Möglichkeiten zum kreativen Schaffen. Zudem eröffnet das Filzen eine Vielzahl von Impulsen Fördermöglichkeiten im Bereich der Sinneswahrnehmungen und Motorik. Der zweite Schwerpunkt wird an diesem Tag das Malen nach Musik sein - und das ganz ohne Stifte und Pinsel. Eine Ideenschmiede zur Erweiterung des ästhetischen Ausdrucksvermögens mit den verschiedensten Materialien. Kinder zwingen uns zur Flexibilität, eine Grundvoraussetzung für Kreativität. Als Pädagogenhaben wir die Pflicht, diese Spontanität den Kindern nicht zu nehmen. Dazu braucht es Anregung und fördernde Materialien. Der Schwerpunkt liegt im Fördern des individuellen Ausdrucks und Kommunikationsmöglichkeiten. Auch hier bieten sich eine Vielzahl von Anregungen im Umgang mit entwicklungsverzögerten, wahrnehmungsbeeinträchtigten, motorisch auffälligen oder behinderten Kindern.

Am 2. Tag berichtet eine Kitaleitung über ihre Kreativwerkstatt. Sie zeigt mit Hilfe einer Präsentation verschiedene kreative Projekte. In einem kommunikativen Austausch kann über Sinn und Unsinn von Schablonenarbeit und über die Auswirkung der freien Kreativität auf die Entwicklung der Intelligenz und Handlungsfähigkeit der Kinder diskutiert werden.