Erzieher*in und Landwirtschaft - Wie passt das zusammen?
Landwirtschaft steht für große Maschinen, Tierhaltung, Ackerbau, Ernte und körperliche Arbeit. Landwirtschaft ist vielfältig, modern, technisiert, nachhaltig und effizient. Was hat das mit der Erziehung von Kindern zu tun?
Es ist wichtig, Kindern bereits im jungen Alter beizubringen, Lebensmittel wertzuschätzen. Um das Jahr 1900 gab es noch mehr als 5 Mio. landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland. 2017 waren es nur noch rund 270.000 Höfe auf denen Landwirtschaft betrieben wurde. Pro Jahr sinkt die Zahl um rund 1,7 Prozent. Das heißt konkret, dass sich die Landwirtschaft und damit die Produktion von Lebensmitteln immer weiter von der Bevölkerung entfernt.
Für Kinder ist es schwer nachzuvollziehen, woher ihre Lebensmittel kommen. Sie wachsen damit auf, dass sämtliche Produkte über das ganze Jahr in den Supermarktregalen verfügbar sind. Der Globalisierung sei Dank. Hippe Verpackungen und Fertigprodukte tragen dazu bei, dass der Bezug zum Urpsrungsprodukt verloren geht.
Hinter der Produktion von Nahrungsmitteln steckt viel Arbeit. Landwirte sind Tag für Tag auf dem Acker und im Stall, um qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erzeugen. Wer nicht weiß, welcher Aufwand hinter einem frischen Liter Milch, einem saftigen Schnitzel oder einem knackigem Apfel steckt, dem fällt es schwer, diese Produkte wertzuschätzen. Die Konsequenzen daraus sind, dass bevorzugt billige Lebensmittel gekauft werden. Mit den Erlösen kann ein Landwirt seine Kosten entweder nicht decken oder er ist gezwungen, seine Produktionsbedingungen anzupassen.
Dass Lebensmittel in der Tonne landen ist eine weitere Folge mangelnder Wertschätzung. Jeder Deutsche schmeißt pro Jahr durchschnittlich 82 kg Lebensmittel in den Abfall. Um diesem „Trend“ entgegenzuwirken, sind Eltern, Erzieher und Landwirte gefordert, schon bei den kleinen Kindern anzufangen, Wissen zu vermitteln.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kindern die Produktion von Lebensmitteln zu vermitteln:
- Besuchen Sie Landwirte auf ihren Höfen. Die Kinder können vor Ort entdecken, wie Kühe, Schweine oder Hühner riechen, wie sich das Futter anfühlt und live erleben, wie moderne Landwirtschaft funktioniert.
- Legen Sie im Außenbereich Ihres Kindergartens einen Gemüsegarten an, in dem die Kinder selbst aktiv werden dürfen: Zäune bauen zum Schutz vor Kaninchen, pflanzen und säen, gießen, jäten, ernten und verarbeiten. Die Kinder lernen, wie viel Arbeit hinter dem Anbau von Gemüse steckt und schätzen das Lebensmittel am Ende wert.
- Schaffen Sie Kinderbücher an, die die Landwirtschaft darstellen, wie sie heute wirklich betrieben wird. Bilderbuchromantik verklärt die Realität und weckt falsche Erwartungshaltungen an die Landwirte.
Ein ganzheitliches Verständnis für Umwelt und Lebensmittelproduktion schafft einen nachhaltigen Konsum. Ein Konsum, der die Umwelt schont, sollte Ziel eines jeden sein.